Vor- und Frühgeschichte

Polens Besiedlung begann im Paläolithikum. Im Gebiet des heutigen Polens gehörten die ersten Ackerbauern zur Bandkeramischen Kultur. Die Jungsteinzeit begann in der Tiefebene erst mit der Trichterbecherkultur.

Bronzezeit

Hunneneinfall in PolenAus der Kultur der Schnurkeramiker und der Kugelamphoren-Kultur entstanden die Kulturen der frühen Bronzezeit. Die Lausitzer Kultur war dabei die wichtigste Kultur in dieser Zeit und auch noch während der frühen Eisenzeit. In den 1920er-Jahren wurde die Biskupin-Siedlung aussgegraben und rekonstruiert, heute eine Touristenattraktion.

Eisenzeit und Antike

In der Zeit zwischen 1000 und 750 v. Chr.wanderten in das nordwestliche Gebiet des heutigen Polens germanische Stämme ein. 500 v. Chr. hatten sich diese bis zum Riesengebirge ausgebreitet. Ende des 2. Jahrhunderts begannen die Goten nach Süden und Osten zu wandern. Die germanische Besiedlung endete jedoch im 5. Jahrhundert n. Chr.. In der Forschung wird diskutiert, ob dies durch den Vorstoß der Hunnen nach Gallien verursacht wurde.

Polen in der Spätantike und im Frühmittelalter

Wanderung der slawischen StämmeErst nach Ende der germanischen Besiedlung, begannen die ersten slawischen Stämme um 550 sich in den nun fast unbesiedelten Gebieten niederzulassen. Dies geschah vermutlich auf Druck der Awaren, die im 6. und 7. Jahrhundert die Völker in Bewegung gesetzt hatten.

Um 600 überschritten die Westslawen die Elbe-Saale-Linie. In der Forschung wird diskutiert, ob die verschiedenen slawischen Stämme zwischen der Elbe-Saale-Linie und der Weichsel auf germanische Restvölker traf. Flußnamen mit germanischem Ursprung, wie etwa Weichsel, deuten darauf hin, dass es Sprechkontakt zwischen den Slawen und den verbliebenen Germanen gab.

Die Slawenapostel Kyrill und MethodiusIm Kampf gegen das Awaren- und Frankenreich wurde etwa 626 das Reich des Samo gegründet, der erste slawische Staat. Derwan, Herzog der Sorben, schloss sich Samo nach dem Krieg mit den Franken an. Über Derwan wird das erste Mal in den Quellen zu 632 berichtet, somit ist er der erste historisch nachweisbare Herrscher der Nordwestslawen. Im Jahre 660 brach jedoch das Samo-Reich auseinander und damit verlieren sich auch die Spuren der Westslawen. Bis zum Zeitalter Karls des Großen, bis 800 n. Chr., gibt es kaum Quellen, die über das Volk der Westslawen berichten.

Erst Ende des 8. Jahrhunderts tauchen die Westslawen wieder in den Quellen auf, im Zusammenhang mit dem Kampf zwischen den Awaren und den Franken von 791 bis 803. Karl der Große eroberte in den Sachsenkriegen Niedersachsen und Westfalen, das Gebiet der heidnischen Sachsen. Den östlichen Teil Sachsens, das heutige Wendland, gab er den slawisch-heidnischen Polaben zur Besiedlung frei, da sich im Kampf gegen die Sachsen mit ihm verbündet hatten. In den früheren Gebieten der Awaren, den Pannonischen Marken, die Karl ebenfalls unterworfen hatte, entstanden slawische Fürstentümer, die dem Frankenreich lose angehörten.

Von diesen Fürstentümern spielten insbesondere das Mährische und das Nitraer eine bedeutenden Rolle, denn aus diesen beiden bildete sich um 830 das Reich der Großmährer. Etwa Ende des 9. Jahrhunderts erreichte dieses Reich unter Sventopluk seine größte Ausdehnung. Seine Einflussphäre reichte bis zu den Gebieten des heutigen Polens, Kleinpolens und Schlesien. Nach seinem Zusammenbruch wurde Böhmen dann bis 973 vom ostfränkischen Bistum in Regensburg verwaltet. Nachdem das Bistum Prag gegründet worden war, wurde die böhmische Kirche dem Erzbistum Mainz unterstellt.

Europa um 800Die direkte Grenze mit den christlichen Mährern führte dazu, dass die Kräfte der Polanen in der Hand einer Zentralgewalt politisch vereinigt wurden. Ähnlich wie das großmährische wurde das Reich der Polanen aufgebaut. Die Entwicklung zum eigenständigen Staat wurde aber vermutlich durch ungarische Raubzüge Anfang des 10. Jahrhunderts erschwert. Erst als diese 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld von Otto I. geschlagen wurden und sich daraufhin vollständig ins ungarische Stammgebiet zurückzogen, wurde die Konsolidierung des Staatsgefüges möglich.

Der Zeitpunkt hierfür war günstig, denn die deutschen Könige und Kaiser machten sich keine Gedanken um eine Osterweiterung. Zunächst zum Schutz des heiligen Römischen Reiches vor den heidnischen Slawen, wurden Grenzmarken errichtet. Außerdem bemühten sich die deutschen Könige, zusätzlich Könige der Langobarden zu werden.

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